Giuseppe Zevola (Napoli 1952). Lehrling der bildenden Künste (Malerei), Philosoph, Poet.
Studienabschluss in Rechtswissenschaft, Absolvent der Klasse Malerei der Akademie der Bildenden Künste in Neapel mit Spezialausbildung in Paläographie, Archivistik und "Diplomatica" am Staatsarchiv von Neapel. Er lehrte Malerei an der Akademie der Bildenden Künste in Rom und Catania, sowie Wahrnehmung und visuelle Kommunikation am Istituto Suor Orsola Benincasa in Neapel. Das Istituto Italiano per gli Studi Filosofici und die intellektuelle Gemeinschaft mit Hermann Nitsch, Peter Kubelka, Antonio Gargano, Jonas Mekas e Bernard Heidsieck haben sein Leben und sein Forschen beeinflusst.
Von großer Bedeutung für ihn war auch das Archivio Storico dell'Istituto Banco di Napoli-Fondazione, wo er über zehn Jahre lang gearbeitet hat und wo er die Kommentare, Texte, Zeichnungen und Kalligraphien gesammelt hat, die die Angestellten der Bank auf den Buchrändern der antiken Bände der Buchhaltung hinterlassen haben. Die Ergebnisse der Arbeit im Archiv wurden 1991 im Band Piaceri di noia - quattro secoli di scarabocchi nell'Archivio Storico del Banco di Napoli (Leonardo editori) veröffentlicht, mit einer Einleitung von Ernst H. Gombrich.
1998 kaufte er das Segelschiff "Halloween" (Baujahr 1933), das für drei Jahre seine Wohnung, sein Laboratorium und Oratorium wird. In diesem Umfeld entsteht das Gedicht Prigioniero della libertà ("Gefangener der Freiheit") mit einer spiegelbildlichen Übersetzung ins Japanische von Moto Hasciramoto. Das Buch wurde im Oktober 2005 auf der 12. Jahrestagung der Gesellschaft für Philosophie und Linguistik in Piano di Sorrento als erstes symmetrisches Buch in der Tradition des illustrierten Gedichtes vorgestellt. Als antiker Ort der Inspiration hat nun der "Heilige Wald" von Bomarzo den Platz des Schiffes "Halloween" als Quelle neuer Projekte und Initiativen eingenommen (Arte immobiliare; Zentrum für die freie Zirkulation der Menschen und Ideen auf dem Planet Erde).
2003 realisiert er eine Installation in der Zelle Nr. 5 der Certosa di Padula mit dem Titel La regola e l'eccezione: al silenzio contemplativo di San Bruno risponde il grido umano, troppo umano, di Giordano Bruno, die immer noch, auch heute, - auf zwei Räume beschränkt - zu besichtigen ist. 2004 gründete er den Verlag Position Plotting Book, dessen Verlagskonzept darin besteht, Texte von Autoren aus verschiedenen Epochen in mehrere Sprachen übersetzt in einer Auflage von 500 Stück zu drucken, mit dem Hinweis auf den ausdrücklichen Verzicht auf ein Copyright. Die Interpretation der Texte war Anlass für Vorträge und performances (Kyoto, Tokio, Vilnius,Vienna, Berlino, Budapest, Parigi, Napoli, Roma, New York).
2005 assistierte er Hermann Nitsch als "Erster Rat" in der 122. Aktion am Burgtheater in Wien. Auf diese Weise wurde eine mehr als dreißig Jahre währende intellektuelle und künstlerische Freundschaft gefeiert. Zu den jüngsten Werken und Ausstellungen gehören: Napoli chiama New York - Mystic Teresa, Anthology Film Archives, New York (November 2005); Napoli chiama Kyoto 33 fotocollage per un libro, University of Art and Design, Kyoto (Oktober 2005); Le opere e i giorni - la regola, Certosa di San Lorenzo, Padula (Juni 2003); Le stazioni dell'arte della metropolitana di Napoli, Installation in der U-Bahnstation Rione Alto (Dezember 2002); Il principe Antonio de Curtis chiama Dedalo. Primo esperimento di Cosmografia Immaginativa, Kaplan's Project, Palazzo Spinelli (Napoli 2006); Interpretation des Textes "Il camice del pittore" di Hermann Nitsch; Interpretation eines Textes von Giordano Bruno anlässlich der Vorlesung von Prof. Peter Kubelka an der Princeton University am 12. Dezember 2006.